Dienststube

Der Raum bietet einen Einblick in eine Dienststube. Der alte Schreibtisch stammt aus der Poststelle in Werschau. Die Briefe wurden in verschiedene Fächer sortiert, um diese dann ordnungsgemäß weiterzuleiten. Die Post hat inzwischen keine offiziellen Niederlassungen mehr in der Gemeinde Brechen. In Nieder- und Oberbrechen gibt es aber noch Postagenturen.

Die alte Holztruhe stand ursprünglich im Amtszimmer des Bürgermeisters. Darin wurden Unterlagen über Stipendien und Grundstücke der Amtmann-Finger'schen Stiftung aufbewahrt. Eine entsprechende Gravur befindet sich im Deckel der Truhe. Der kurtrierische Amtsverwalter Johannes Jakobus Finger, der in Niederbrechen geboren wurde und im Amt Wehrheim bei Usingen tätig war, hatte in seinem Testament aus dem Jahr 1802 u.a. verfügt, dass sein ganzes Vermögen in ein Stipendium für in Niederbrechen gebürtige und katholisch erzogene Jugendliche umgewandelt wird, um deren Ausbildung zu finanzieren. Bis zum heutigen Tage entscheidet ein Stiftungsrat der Gemeinde über die Verwendung der finanziellen Mittel aus diesem Testament, die heute für die Ausbildung von Jugendlichen mit Behinderungen verwendet werden. In Niederbrechen wurde aus dem Erlös, der durch den Verkauf von Stiftungsland erzielt wurde, ein Sechsfamilienhaus in den Wallgärten errichtet. Ein Straßenzug im Ortskern ist nach dem Amtmann Finger benannt.

Weiterhin ausgestellt sind verschiedene alte Schreibmaschinen, wie sie teilweise auch in der Gemeindeverwaltung eingesetzt wurden sowie ein Handbuch der Bürgermeister im Herzogtum Nassau und ein Buch zur Führung des Standesamtes von 1935, das aus der damals eigenständigen Gemeinde Niederbrechen stammt. In der kleinen Truhe sind verschiedene alte Dokumente von der ersten deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche gelagert.