Geschichtsecke

Ausgestellt sind in den Vitrinen Gegenstände, die mit der Geschichte der Gemeinde zusammenhängen oder an bestimmte Ereignisse erinnern.

Darunter sind Nachbildungen der Schmuckscherben aus der Frankenzeit, die man 1934 bei Ausgrabungen für ein Baugebiet bei Niederbrechen gefunden hat.

Ein Wappenteller sowie eine Abschrift der Originalurkunde erinnern an die Verleihung der Stadtrechte für Niederbrechen im Jahr 1363. Der Erzbischof und Kurfürst Cuno von Trier hatte bis Mitte des 14. Jahrhunderts die gesamte Herrschaft Molsbergs in Besitz genommen. Um diesen Besitz ausreichend zu schützen hatte er von Kaiser Karl IV. die Stadtrechte für Brechen erworben. Niederbrechen war damals ein sehr wichtiger Eckpfeiler Kurtriers im Goldenen Grund, denn den unteren Bereich desselben beherrschten die Grafen von Diez. Sie hatten 1355 die Stadtrechte für Camberg erhalten und die Stadt entsprechend befestigen lassen. Folglich begann man auch in Brechen mit der Errichtung einer Stadtmauer mit Türmen und Toren.

Das Holzschild mit den Badezeiten stammt nicht aus dem ehemaligen Hallenbad, denn in früheren Jahrzehnten ging man im Ems- und Wörsbach baden. Ein Bad hatten die meisten Haushalte damals nicht. Schreiber des Schildes war der Werschauer Theo Bach. Den Auftrag dazu hat er vom damaligen sehr konservativen Pfarrer Johannes Baldus erhalten.

Seit die Bahnstrecke Frankfurt-Limburg 1877 in Betrieb genommen wurde, hat sie das Leben in der Gemeinde mitgeprägt. Verkehrten zunächst Dampf- und anschließend Diesellokomotiven auf der Strecke, so erfolgte schließlich 1986 die Elektrifizierung. Die historische Fotografie der Dampflokomotive unterhalb der Berger Kirche sowie die Schaffnermütze und die Kelle erinnern symbolisch an die Anfangsjahre.

Außerdem befinden sich in der Vitrine diverse Krüge. Ein Krug wurde anlässlich der 1200-Jahr-Feier von Oberbrechen 1974 verkauft. Symbolisch für die Dorferneuerung, mit der in den Ortsteilen die alten Dorfkerne wiederbelebt werden sollen, steht die Neugestaltung der Rathausstraße in Niederbrechen im Jahr 1986, an die ein ausgestellter Keramikkrug erinnert. Ein weiterer Krug zeigt das Wappen der Gemeinde Brechen, das die Wappen der drei ehemals selbständigen Ortsteile beinhaltet. Für Niederbrechen steht der Bär, der als Attribut des heiligen Maximin (Kirchenpatron von Niederbrechen) gilt. Die Farbgebung des Bären erinnert an die Herren von Molsberg, denen der Ort zu trierischer Zeit als Lehen gehörte. Für Oberbrechen steht das trierische Kreuzschild. Das Herzschild beinhaltet sieben rote Rosen, welche die Söhne der heiligen Felizitas symbolisieren, die Kirchenpatron sind. Werschau wird durch den Drachen dargestellt, den man mit dem heiligen Georg, dem Drachentöter, verbindet. Dieser ist Schutzpatron des Werschauer Gotteshauses.

Die Gemeinde Brechen pflegt keine offiziellen Partnerschaften zu Gemeinden in europäischen Nachbarländern. Dennoch gibt es in Werschau seit vielen Jahren eine Freundschaft mit der französischen Gemeinde Courcy, die von den regelmäßigen geselligen Treffen lebt, während die Feuerwehr Oberbrechen freundschaftliche Bande mit der französischen Gemeinde Brimont pflegt. An diese langjährigen Freundschaften erinnern der Wappenteller sowie die Zeichnung von Courcy.

Die kleine Schaufel weist auf den ersten Spatenstich für die Emstalhalle in Oberbrechen am 15.06.1974 hin. Unterschrieben ist der Zettel vom damaligen Bürgermeister der Gemeinde Oberbrechen Josef Kramm. Ebenfalls ausgestellt ist das Gästebuch, denn im Laufe der Jahre traten viele teilweise auch prominente Besucher in der Halle auf.

Außerdem finden sich in der Vitrine einige Scherben, die nach dem großen Brand 1872 in einem Haus in der Nikolausstraße in Niederbrechen entdeckt wurden und schon sehr alt sein dürften.

Geschichte ist auch der Polizeidiener der Gemeinde, der sog. „Schellemann“, der noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts durch die Straßen zog, um die neuesten Nachrichten bekannt zu geben. An ihn erinnern die Ortsschellen von Nieder- und Oberbrechen.

An ein trauriges Ereignis lässt die Votivtafel des belgischen Roten Kreuzes zurückdenken, denn am 25.07.1966 stürzte ein belgischer Reisebus von der Autobahnbrücke zwischen Niederbrechen und Werschau. Dabei kamen 28 Kinder und 5 Erwachsene ums Leben. Aus Dankbarkeit für die Helfer aus der Gemeinde wurde die Votivtafel überreicht und zur Erinnerung an diesen schrecklichen Unfall ein Gedenkstein unterhalb der Autobahn errichtet.

Die Gerichtssiegel von Oberbrechen aus der Zeit zwischen 1538-1811 zeugen vom früheren Gericht zu Oberbrechen. Diesem gehörten neben dem Schultheiß auch Schöffen an. Im Rahmen der Verwaltungsneuorganisation des Herzogtums Nassau wurden die Gerichtsfunktionen ab 1810 von der Landoberschultheißerei Limburg übernommen.

Die Heraldik von Egon Kramm zeigt die Wappen der drei Ortsteile der Gemeinde Brechen. Eine Schautafel an der Wand gibt ergänzend einen Überblick über die Orte und auch die Urkunde zum 1200jährigen Bestehen des Ortsteils Niederbrechen im Jahr 1972 ist in der Vitrine zu finden.

Am 31.12.1971 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Niederbrechen und Werschau zur Gemeinde Brechen zusammengeschlossen. Dies belegt das Schreiben des Hessischen Innenministeriums vom 20.12.1971. Am 01.07.1974 wurde dann Oberbrechen im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Brechen eingegliedert.

Ebenfalls ausgestellt sind zwei alte Gewehre, die Wilderern gehört haben dürften, inzwischen aber registriert und unbrauchbar gemacht wurden.