Kaufmannsladen

In früheren Jahrzehnten gab es in allen Ortsteilen von Brechen noch viele sog. Tante-Emma-Läden oder Kolonialwarenhandlungen. Darin konnte man fast alles kaufen, was man so für den täglichen Bedarf benötigt hat. Neben Lebensmitteln und Tabak gab es viele nützliche Kleinigkeiten wie Reißverschlüsse, Schuhcreme, Nähzeug etc. Auch Petroleum für die Lampen zu Hause konnte man sich hier abfüllen. Einige Lebensmittel wie Senf, Zucker, Essig und Öl wurden meist in großen Fässern oder Keramikkrügen gelagert und dann in kleine Gefäße umgefüllt, welche die Kunden mitgebracht haben. Mit Hilfe einer großen Waage wurde das Gewicht bestimmt und damit der zu zahlende Preis. Selbstbedienung gab es damals noch nicht, stattdessen wurde man von der Ladeninhaberin bedient. Meist bot sich dabei Gelegenheit zu einem Schwätzchen und man erfuhr interessante Neuigkeiten von der Verkäuferin, die mit vielen Leuten Kontakt hatte.

Das Warenregal im Museum stammt aus dem Gemischtwarenladen von Karl und Gretel Jung, der in deren Wohnhaus am Fuße der Kirchtreppe in der Bergstraße 21 in Niederbrechen untergebracht war. Das Geschäft hatten sie von ihren Eltern bzw. Großeltern (Schmitt) übernommen und führten es noch bis 1973 weiter. Freitags wurden Heringe eingelegt und da viele Kunden sich nicht mehr als einen Fisch leisten konnten, war aber wenigstens die dazugehörende Soße sehr gefragt. Für die Kinder gab es meistens leckere Bonbons. Die Lebensmittelverpackungen im Kaufmannsladen wurden aus verschiedenen Haushalten zusammengestellt. Die Errichtung von Supermärkten außerhalb der Ortskerne sowie die zunehmende Mobilität der Bürger führten in den letzten Jahrzehnten dazu, dass die meisten Tante-Emma-Läden schließen mussten. Eine Entwicklung, die sicherlich in mancherlei Hinsicht auch bedauernswert ist.