Bereit, für Gesetz und Vaterland zu sterben - Die Gemeinde Brechen im ersten Weltkrieg

Der erste Weltkrieg wird von Historikern als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ angesehen – gewaltig und nachhaltig sind die gravierenden Verwerfungen, die er in allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Lebensbereichen auslöste und die bis in die jüngste Vergangenheit reichen. Heute wird vom ersten industriell geführten Massenkrieg und dem ersten „totalen“ Krieg gesprochen.
Über 13 Millionen Männer wurden allein in Deutschland von 1914 bis 1918 zum Militär eingezogen, 85 Prozent der männlichen Bevölkerung im wehrpflichtigen Alter.
Nicht umsonst klagten die Geistlichen der drei zur heutigen Gemeinde Brechen zählenden Dörfer Niederbrechen, Oberbrechen und Werschau über die sich in den Kriegsjahren zunehmend leerenden „Männerseiten“ in den Kirchen und über die fehlenden Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, in der im Laufe des Krieges gefangene Soldaten als Helfer eingesetzt werden.
In den Schlachten des ersten Weltkriegs wurden die Soldaten regelrecht verheizt, sie dienten als das sprichwörtliche Kanonenfutter.
Der Blutzoll, den der Krieg unter den Brechener Soldaten forderte, war hoch:
Aus Niederbrechen wurden rund 350 Männer eingezogen, von denen 77 nicht wieder nach Hause kamen.
Die Oberbrechener Schulchronik verzeichnet 294 Namen von Soldaten; insgesamt gelten 71 als gefallen oder vermisst.
Von den 67 Werschauer Soldaten sind 14 als gefallen oder vermisst registriert.
In den Briefen der Kriegsteil-nehmer schwand im Verlaufe des Krieges der anfängliche Optimismus angesichts der Schrecken, der mörderischen Gefahren und Strapazen, denen sie an den Fronten ausgesetzt waren, des Sterbens, das sie tagtäglich erlebten. Spätestens nach den letzten vergeblichen Offensiven 1918 war für jeden, der es wissen wollte, klar, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war.