Herr Bürgermeister, was bringt das neue Jahr für Brechen?

Auf dem Parkplatz am Festplatz-Gelände (Jahnstraße) sind noch Plätze frei, zeigt Bürgermeister Frank Groos.

Wie in Werschau soll es ab August für die Eltern günstiger werden, ihr Kind in die Kita zu schicken. Die Regelbetreuung von sechs Stunden am Tag wird kostenfrei.

Was steht für Brechen auf der Agenda, wo muss sich mehr tun? NNP-Redakteurin Petra Hackert sprach mit Frank Groos. Der parteilose Rathaus-Chef ist seit November 2016 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde.

Nassauische Neue Presse vom 15.01.2018 von Petra Hackert

Brechen. 

Herr Groos, haben Sie sich gut eingelebt?

FRANK GROOS: Ich habe mich sehr gut eingelebt. Ich habe ein gut bestelltes Feld von meinem Vorgänger Werner Schlenz übernommen, und mir wurde es sowohl von den Mitarbeitern als auch von den Bürgern und meinen Bürgermeisterkollegen aus den Nachbarkommunen sehr leicht gemacht. Ich erfahre hier von allen Seiten größtmögliche Unterstützung. Die Zusammenarbeit mit den gemeindlichen Gremien ist ausgezeichnet. Das alles macht mir sehr viel Freude. Ich hoffe, das spürt man.

In diesem Jahr steht eine sehr große bauliche Maßnahme an, die Sanierung der Emstalhalle in Oberbrechen. Welche beiden Themen fallen Ihnen außerdem auf der Top-3-Liste ein?

GROOS: Die Emstalhalle ist tatsächlich das herausragende Bauprojekt. Außerdem die Parkraumsituation, das Thema Verkehr. Schließlich die Kinderbetreuung. Hier hat die Landesregierung die kostenlose Regelbetreuung angekündigt. Auch wenn es noch kein Gesetz gibt: Da müssen wir uns ab dem Sommer gut aufstellen.

Wird das schwer?

GROOS: Ich sehe das sehr entspannt. Es wird gut funktionieren, weil wir finanziell solide aufgestellt sind. So unterstütze ich den Vorstoß auf jeden Fall. Wichtig wäre aber, dass das Land die Förderung, die es uns hier zuteil werden lässt, nicht an anderer Stelle einspart.

Wann tritt die neue Regelung in Kraft?

GROOS: Ab 1. August, dem nächsten Kindergartenjahr soll die Regelbetreuung gebührenfrei sein, also sechs Stunden am Tag. Die Gemeindevertretung muss einer Umsetzung ab August noch zustimmen. Hier bin ich sehr optimistisch. Es könnte allerdings auch sein, dass uns die neue Regelung noch etwas mehr Geld kostet.

Wie das?

GROOS: Eltern, die die Regelbetreuung frei haben, könnten sich entscheiden, ihr Kind länger in den Kindergarten zu schicken als bisher. Für die weitere Zeit ist die Gemeinde wieder mit im Boot.

Wie hoch ist da der Anteil?

GROOS: Wir sind zu 100 Prozent Träger aller Kindergärten in Brechen. Durch Elternbeiträge werden 20 Prozent der Kosten getragen. Wie viel die Neuregelung am Ende ausmacht, können wir jetzt noch nicht sagen. Das lässt sich schwer abschätzen.

Ein weiterer Kostenfaktor wird die Sanierung der Emstalhalle in Oberbrechen sein. Was ist da veranschlagt?

GROOS: Wir gehen von Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus. Die Planung wird jetzt erstellt. Sobald sie konkretisiert ist, wird sich die Gemeindevertretung wieder damit befassen.

Wann startet der Umbau?

GROOS: Wir gehen davon aus, dass wir die erste Jahreshälfte benötigen, um die Planungen abzuschließen, so dass wir frühestens im Herbst mit den Bauarbeiten beginnen können. Die Halle könnte dann frühestens im nächsten Jahr fertig werden. Wir wollen auch noch Infrastrukturförderung über die Hessenkasse beziehen.

Welche Fördermittel sind da zu erwarten?

GROOS: Es gibt da ein festgelegtes Kontingent für die Kommunen. Für Brechen sind es etwa 1,2 Millionen Euro. Die Gemeindevertretung muss entscheiden, ob sie dieses Kontingent gänzlich für die Emstalhalle einsetzen möchte, oder ob noch für andere Maßnahmen Mittel beantragt werden sollen.

Zum Thema Verkehr: Gibt es in Brechen zu wenig Parkplätze?

GROOS: Subjektiv ist das sicher so, zu bestimmten Stoßzeiten. Aber wir sind auch hier dabei, eine Planung zu entwickeln. Wir haben ein Büro beauftragt.

Werden die Brechener mit einbezogen?

GROOS: Auf jeden Fall. Wir planen ein Bürgerforum zum Thema Verkehr am 21. Februar um 18.30 Uhr in der Kulturhalle in Niederbrechen. Das soll workshopartig ablaufen, so dass sich viele einbringen können.

Welche Schritte hat die Gemeinde schon unternommen, um die Situation an neuralgischen Punkten zu entschärfen?

GROOS: Das Parken auf dem Park-and-Ride-Platz kostet fünf Euro im Monat. Ich finde, das ist moderat. Aber manchen doch zu viel, so dass sie in die umliegenden Straßen ausweichen. Wir haben jetzt versuchsweise für ein halbes Jahr das Parken auf dem Festplatz an der Jahnstraße freigegeben, um die Situation im Unterdorf, also zwischen B 8 und dem Bahnhof, zu entlasten.

B 8 ist ein gutes Stichwort: Wann kommt die Umgehung?

GROOS: Da wage ich noch keine Prognose. Die Bad Camberger sind viel weiter als wir. Da liegt schon die Planung vor. Sie ist genehmigt, und das Baurecht besteht.

Aber Brechen ist ebenfalls wie Esch und Limburg im vordringlichen Bedarf?

GROOS: Ja, aber das wird abgestuft priorisiert. Wir haben uns als Kommunen und auch mit den Bürgerinitiativen zusammengeschlossen, um hier voranzukommen. Auch Bad Camberg unterstützt uns in unserem Vorhaben.

Wo hakt es?

GROOS: Die Planung muss erstellt werden. Das ist Sache des Landes, von Hessen mobil. Sie weisen immer wieder darauf hin, dass sie keine Kapazität haben. Sie haben zu wenig Planer. Wir bekommen immer wieder den Hinweis, dass es einen großen Sanierungsstau gibt, der erst einmal abgearbeitet werden muss, bevor neue Projekte beginnen.