Kiesabbau anders als geplant - Werschau: Der Protest hat gefruchtet, jetzt können die Plakate weg

Der Protest der Werschauer hat gefruchtet: Die Erweiterung des Kieswerks wird anders vollzogen als ursprünglich geplant, weiter weg vom Dorf. Sichtbares Zeichen für den Erfolg: Zufrieden hängten die Aktiven jetzt die Plakate gegen das Projekt ab.

Nassauische Neue Presse vom 06.11.2018 von Helmut Volkwein

Als das Kieswerk Werschau bei drei Infoveranstaltungen im Dorfgemeinschaftshaus ihre Planungen über die erweiterten Abbauflächen vorstellte, waren viele Werschauer Bürger entsetzt, denn der geplante Abbau würde bis weniger als 100 Meter an den Ort heran reichen. Als daraufhin Achim Günzel und Dominik Schlenz vor vier Jahren die Bürgerinitiative „Gegen die Erweiterung des Kieswerkes in Werschau“ gründeten, wurden sie von vielen, die auch gegen die Erweiterung Richtung Ort waren, belächelt, ganz nach dem Motto „Was soll das alles, es bringt doch sowieso nichts und die machen am Ende doch was sie wollen.“

Dass es nicht immer so ist, und man mit berechtigten Protesten einiges erreichen und bewegen kann, bewiesen die über 100 Mitglieder der Bürgerinitiative, die sich gegen den geplanten Kiesabbau erfolgreich wehrten. Die beiden Gründer der Bürgerinitiative waren fest der Überzeugung, dass sie in dieser Angelegenheit etwas erreichen können.

Achim Günzel: „Die geplante Abbaunähe zum Ort und die Nähe zur Trinkwasserquelle konnten und wollten wir so nicht hinnehmen. Wir mobilisierten eine sehr gute Zusammenarbeit mit den beiden Landtagsabgeordneten Tobias Eckert und Joachim Veyhelmann und setzten uns mit dem Regierungspräsidium in Verbindung.“ Transparente an den Ortseingängen informierten über die Sorgen der Werschauer und deren Protest.

Die Trinkwasserquelle wurde auf den Prüfstand gestellt und das Ergebnis ergab, dass nicht sichergestellt ist, dass die Trinkwasserquelle vom Abbau unberührt bleiben würde. Die Werschauer Landbesitzer hatten ihre Pachtverträge mit dem Kieswerk Werschau gekündigt, damit wurde für das Werk die Grundstücksfrage problematisch.

Anfang nächsten Jahres

Der Regierungspräsident empfahl, die Pläne aufzugeben. Jetzt kam der Durchbruch: Das Kieswerk hat das ursprüngliche Vorhaben aufgegeben und wird jetzt nur noch vom bestehenden Werk aus, vom Ort weg, in Richtung A3 erweitern. Die Arbeiten beginnen Anfang 2019. Achim Günzel: „Nach diesem großartigen Erfolg ist unser nächstes Ziel die vorhandene Vorrangfläche für Kiesabbau aus dem Regionalplan zu entfernen. Dies wird vom Regierungspräsidenten anlässlich der im nächsten Jahr anstehenden Überarbeitung des Regionalplanes gemacht. Dann wären alle unsere Ziele erreicht, darauf können wir zu Recht stolz sein.“ Zum Abschluss des Informationstreffens gingen alle zu den aufgehängten Transparenten. Mit großer Freude wurden diese entfernt, in der Hoffnung, dass dieses Thema für alle Zeiten vom Tisch ist.