Neue Toiletten fürs „Alte Rathaus“

Das Alte Rathaus in Brechen wird umgebaut. Ob es für externe Veranstaltungen genutzt werden kann, ist umstritten.

Die Brechener Gemeindevertretung hat in ihrer Sitzung im Werschauer Dorfgemeinschaftshaus bei Enthaltungen der beiden FDP-Gemeindevertreter einstimmig beschlossen, die sanitären Einrichtungen des „Alten Rathauses“ in Niederbrechen für 74 000 Euro sanieren und auch barrierefrei umbauen zu lassen.

Nassauische Neue Presse vom 04.10.2018 von Robin Klöppel

Brechen. Gerd Roos, Sprecher der FWG, stellte klar, dass mit den Stimmen seiner Fraktion keine Zustimmung verknüpft sei, das „Alte Rathaus“ zu künftig zu einer Eventhalle zu machen. Wie Bürgermeister Frank Groos (parteilos) erläuterte, diene das „Alte Rathaus“ aktuell eher als Außenstelle des Rathauses. Aufgrund des historischen Ambientes würden hier die Trauungen der Gemeinde stattfinden. Zudem werde das Gebäude für Dienstbesprechungen der Verwaltung oder auch Besprechungen mit externen Partnern genutzt, da im Rathaus ein geeigneter Raum nicht vorhanden sei.

Groos sagte, der Umbau der Toilettenanlagen könne auch dazu führen, dass die Toiletten künftig bei wenigen öffentlichen Veranstaltungen im Jahr wie dem Eckensingen der „Concordia“ sowie dem Weihnachtsmarkt für die Gäste geöffnet werden könne. 74 000 Euro seinen ein erheblicher finanzieller Aufwand, doch mit der denkmalgeschützten Bausubstanz müsse man sensibel umgehen. Planer Stephan Dreier habe erklärt, dass nur ein geringes Einsparpotenzial in Höhe von 3000 Euro bei den Innentüren zu erzielen sei, wenn die Arbeiten fachgerecht durchgeführt werden sollte. Die Gemeindevertreter folgte aber der Empfehlung Dreiers, nicht die billigeren Türen zu verwenden, da diese nicht zum Charakter des Gebäudes passten. Im Toilettenbereich soll auch eine Wickelmöglichkeit eingerichtet werden. Der Gemeindevorstand muss später noch entscheiden, ob die Toilette mit drei getrennten Räumen realisiert oder die Behindertentoilette mit Damen- oder Herren-WC zusammengelegt werden kann.

Keine „Eventlocation“

Sebastian Frei, Fraktionsvorsitzender der CDU, meinte, der Umbau auf Initiative seiner Fraktion sei eine Chance, das „Alte Rathaus“ weiterzuentwickeln und für neue Feste zu öffnen. Roos meinte, wenn die Christdemokraten hier eine Eventlocation wollten, müsse noch einmal neu beraten werden. Frei ergänzte, dass wenn jemand zum Beispiel eine Ausstellung plane, der Gemeindevorstand das durchaus zulassen könne. Roos antwortete, dass die FWG gegen solche Sonderfälle nichts habe. Markus Roth, Fraktionsvorsitzender der BWG, fragte, ob geklärt sei, dass auch Männer die Wickelmöglichkeit nutzen könnten. Ebenfalls sprach er an, ob der Gemeindevorstand sich aufgrund der der Gemeinde entstehenden Kosten überlegt habe, Gebühren von den Veranstaltern von Festen in Niederbrechen zu nehmen, wenn diese bei ihren Veranstaltungen die Toiletten des Alten Rathauses nutzen wollten. Bürgermeister Groos sagte, das Problem mit Männern und Frauen im Wickelraum sehe er nicht, da es ja in der Praxis so sei, dass nur jeweils eine Person den Raum betrete und abschließe. Zu dem Gebührenvorschlag meinte Groos, der Vorstand werde eine weise Lösung finden.

42 mögliche Bauplätze

Einstimmig beschloss die Gemeindevertretung, den Gemeindevorstand mit den Kaufverhandlungen zum Erwerb des Bauerwartungslandes für das geplante Neubaugebiet „Mergel“ in Oberbrechen zu beauftragen. Laut Bürgermeister Groos habe der Gemeindevorstand nach Überprüfung der Preise von Nachbarkommunen festgelegt, den Grundstücksbesitzern pro Quadratmeter 18 Euro zu bieten. Groos erläuterte, dass das Planungsgebiet sich auf einer rechteckigen Fläche oberhalb der Kapellenstraße sowie in einem Zug entlang der Schulstraße und des letzten Baugebietes „Auf der Hohl“ erstrecke. Es umfasse eine Fläche von rund 49 000 Quadratmetern, auf der 42 Bauplätze entstehen könnten. Für Groos ist das ein wichtiges Thema, weil in Oberbrechen schon länger kein neues Bauland geschaffen worden sei. Hans Saufaus (CDU), Vorsitzendes des Bauausschusses, erklärte: „Wir alle sind der Meinung, dass Oberbrechen mal wieder Bauplätze braucht“. Markus Roth fragte, ob die Gemeinde geklärt habe, ob bestimmte Grundstücksbereiche aufgrund naher Hochspannungsmasten überhaupt bebaut werden dürften. Groos stellte klar, „dass wir keine Flächen ankaufen werden, auf dem wir nachher nicht auch bauen können“. Der Zuschnitt des Baugebietes sei auch jetzt noch nicht in Stein gemeißelt, da man ja abwarten müsse, wer überhaupt sein Land an die Gemeinde verkaufen wolle. Gerd Roos sprach von einer „Absichtserklärungs-Skizze“ wie das Baugebiet aussehen könne, am Ende aber nicht müsse. Denn Verhandlungen mit einzelnen Grundstückseigentümern könnten kompliziert werden.