Niederbrechen braucht einen neuen Wehrführer

Niederbrechen Dietmar Giesen gibt die Einsatzleitung nach 20 Jahren ab

Dietmar Giesen übergibt das Amt des Wehrführers nach 20 Jahren. Foto: Peter Ehrlich

Nassauische Neue Presse vom 29.01.2019

Dietmar Giesen hat die Altersgrenze erreicht: In der Jahreshauptversammlung im Februar wird er daher nach zwei Jahrzehnten nicht mehr zur Wahl antreten. Niederbrechen braucht einen neuen Wehrführer.

Wehrführer Dietmar Giesen ist 56 geworden. Nach der Satzung der Gemeinde Brechen für ihre Feuerwehren kann in die Führungspositionen nur gewählt werden, wer der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde angehört, persönlich geeignet ist, die erforderliche Fachkenntnis mittels der geforderten Lehrgänge nachweisen kann und das 56. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Also tritt er in der Jahreshauptversammlung am 8. Februar im Gerätehaus nicht mehr zur Wahl an.

„Einen spannenden, aber wichtigen Spagat“, nennt Dietmar Giesen seine bevorstehenden Amtsübergabe. Sein profundes Feuerwehrwissen ist natürlich nützlich. Andererseits ist die Regelung, welche im Übrigen der einschlägigen Mustersatzung für kommunale hessische Feuerwehren entspricht, nicht nur nach Auffassung von Dietmar Giesen notwendig und richtig, um eine zeitlich geordnete Nachfolge zu gewährleisten. Schließlich verhindert die Regelung keine kontinuierliche und langjährige Tätigkeit. Mit 20 Amtsjahren reiht sich Dietmar Giesen in die durchschnittlichen Amtszeiten seiner Vorgänger im Amt ein. Der Wehrführer wird von den Feuerwehrleuten gewählt.

Fünf Vorgänger

In ihrer 122-jährigen Geschichte hat die Feuerwehr in Niederbrechen erst den sechsten Wehrführer nach Theodor Speth (Gründer) von 1897 bis 1934, Josef Bernhard Schneider von 1934 bis 1957, Robert Willems von 1957 bis 1979, Willi Kremer von 1979 bis 1999.

Dietmar Giesen schaut dankbar auf eine spannende Amtszeit zurück: „Ich habe ja quasi noch analog angefangen und dann die ganze Entwicklung bis zum Einzug des digitalen Zeitalters in der Feuerwehr mitgemacht.“ Stolz ist er vor allem darauf, dass er daran mitwirken durfte, dass die Feuerwehr in Niederbrechen heute über alle den Erfordernissen entsprechende Gerätschaften, einen modernen Fuhrpark und, was am wichtigsten ist, eine gut ausgebildete und motivierte Einsatzabteilung verfügt. Nachdenklich wird er, wenn es um Aufgabenspektrum und Stellenwert des Amtes geht: Aufgrund der stetigen Zunahme des administrativen Aufwands und der zu beachtenden und umzusetzenden Vorschriften in den letzten zwei Jahrzehnten ist man als Wehrführer nach seiner Meinung, insbesondere bei größeren Ortsteilwehren, mehr Verwalter der Ortsteilwehr als Führer einer Feuerwehreinheit im feuerwehreinsatztaktischen Sinne. Zumal sich die Funktion des Wehrführers in vielen aktuellen Vorschriften des Landes zur Feuerwehr, zum Beispiel, wenn es um die funktechnische Ausstattung geht, gar nicht beziehungsweise im wünschenswerten Umfang wiederfindet.

Mit 17 angefangen

Dietmar Giesen, heute 56 Jahre alt, kam mit 17 Jahren zur Feuerwehr in Niederbrechen. 1974 ist er mit seinen Eltern aufgrund der beruflichen Tätigkeit seines Vaters, vom Rheinland in den Goldenen Grund gezogen. Obwohl er damit kein echter „Brecher“ ist, ist Dietmar Giesen, der wie viele Brecher im Rhein-Main-Gebiet seinem Broterwerb nachgeht, mit seiner Familie im Dorf verwurzelt, angekommen und herzlich aufgenommen. Er ist gerne im Goldenen Grund und setzt sich mit Herzblut und großem Engagement für die Bürger in der Gemeinde Brechen und darüber hinaus ein. Wer Dietmar Giesen kennt, schätzt ihn als ruhigen, besonnenen Kameraden, der auch gerne der Feuerwehrmusik des eigenen Blasorchesters oder anderer Musikzüge lauscht. Sein Wissen und seine Erfahrung in Sachen Feuerwehr, Einsatztaktik, Menschlichkeit und Herz stellt er auch weiterhin gerne zur Verfügung.

Mit dem Dank für dieses Engagement, was oft über das normale Maß hinausgeht und dem Wunsch für beste Gesundheit und dem stets unversehrten Heimkehren von den Einsätzen zu seiner Familie begleitet, wird Dietmar andere Aufgaben in der Wehr Niederbrechen übernehmen, sich auch wieder mehr um die Ausbildung kümmern.red