Verkehrsforum - Gemeinsam gegen die Park-Probleme

Eine Idee: Die Brandgasse (vorne links) könnte zur Einbahnstraße werden.

Der Verkehr ist ein Problem: Die Brechener hätten gerne eine Umgehung der Bundesstraße. Aber auch das Parken führt immer wieder zu Ärger. Die Gemeinde hat erst einen Experten die Situation analysieren lassen. Jetzt setzt sie auf die Bürger.

Nassauische Neue Presse vom 15.02.2018 von Petra Hackert

Niederbrechen. Tim Schneider hat es sich genau angeschaut: Wo geparkt wird und wann, welche Straßen bevorzugt werden, wo es Lücken gibt – bezogen auf den Ortskern von Niederbrechen. Das, was der Bauingenieursstudent für seine Bachelorarbeit zusammengetragen hat, fließt mit in die aktuelle Verkehrsplanung ein – aber nicht nur das. „Insbesondere in den Ortsteilen Nieder- und Oberbrechen sind Konflikte zwischen Parkverhalten und fließendem Verkehr zu beobachten. Diese Situation führt zu Behinderungen des Verkehrsablaufs, insbesondere an kritischen Stellen, wie die B8-Ortsdurchfahrt in Niederbrechen oder die Ortskerne in Nieder- und Oberbrechen“, berichtet Bürgermeister Frank Groos (parteilos).

Blockierte Gehwege

Dazu kommen blockierte Gehwege durch falsch geparkte Fahrzeuge. In der Nähe der Bahnhöfe sind die im Umfeld befindlichen Straßen von parkenden Berufspendlern beeinträchtigt, obwohl in unmittelbarer Nähe der Bahnhöfe ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden sind.

Das wesentliche Ziel der Gemeinde Brechen ist, diese Konfliktsituation nachhaltig zu verbessern. „Hierzu können gegebenenfalls Parkraumbewirtschaftungsmaßnahmen einen positiven Einfluss auf das Verkehrsgeschehen haben“, sagt Frank Groos. Daher hat die Gemeinde Brechen ein Ingenieurbüro für Stadtplanung- und Verkehrsplanung mit einem Parkraumkonzept beauftragt.

Tim Schneider ist die Wege im Ortskern von Niederbrechen eine Woche lang abgegangen, hat die Situation genauer betrachtet und auch das Gespräch gesucht – allerdings nur im Kleinen, quasi als erster Schritt.

Workshops und AGs

Wichtiger Bestandteil und Grundlage der weiteren Vorgehensweise soll ein Bürgerworkshop sein, bei dem die Bürger der Gemeinde ihre Sicht der Problematik erläutern. Am Mittwoch, 21. Februar, lädt die Gemeinde außerdem ab 18.30 zu einem Verkehrsforum in die Kulturhalle ein. Nach dieser Bestandsaufnahme sollen Arbeitsgruppen gebildet werden, die Lösungsvorschläge entwickeln. Auch hier ist Mitarbeit angesagt. Jeder, der an diesem Thema interessiert oder davon betroffen ist, kann sich somit aktiv einbringen und aus den eigenen Erfahrungen zu einer Verbesserung beitragen. Die Entwicklung eines Parkraumkonzepts soll dadurch bürgernah, transparent und nachhaltig gestaltet werden.

Eine Lösungsmöglichkeit für das Unterdorf könnte sein, den Festplatz stärker zu nutzen – hier hat die Gemeinde schon reagiert. Das Parken ist dort nun ein halbes Jahr lang kostenfrei. Den Dorfkern entlasten könnte laut Tim Schneider, wenn zum Beispiel die nur einseitig bebaute Brandgasse einbezogen würde. Möglicherweise könnte die unbebaute Seite mit einem Parkstreifen versehen werden, rät er. Um weiterhin eine komplikationslose Durchfahrt zu gewähren, könnte er sich die Brandgasse als Einbahnstraße vorstellen. Theoretisch könnten so die Kurzzeitparker aus Rathaus-, Obertor- und Neuer Straße ihre Fahrzeuge dort abstellen und den Dorfkern entlasten. Außerdem schlägt er eine Parkscheibenregelung vor, mit der die Dauer kontrolliert werden kann. Was das verstärkte nächtliche Parken anbelangt, so ist das Gespräch mit den Anwohnern eine Möglichkeit, zu Lösungen zu kommen – um über die Risiken informieren und aufklären, welche Gefahren das Parken im öffentlichen Straßenraum mit sich bringt.

Doch das sind nur einige Anstöße. Beim Verkehrsforum sind die Bürger gefragt, sich und ihre Vorstellungen einzubringen. (pp)