Stillstand in Raststätten-Planung

Nassauische Neue Presse vom 09.08.2017

Über eine A 3 ohne Baustelle werden sich Pendler und Limburger nach Fertigstellung der Lahntal-Brücke nicht lange freuen können. Da die marode Raststätte Limburg-Ost das Großprojekt nun doch überlebt hat, wird es im Bereich Limburg bald erneut zu Behinderungen kommen. Wann genau, das steht allerdings in den Sternen.

Limburg. Seit fast zehn Jahren dauert die Debatte über die Neugestaltung der Raststätte in Höhe der Abfahrt Limburg-Nord nun schon an. Dass etwas geschehen muss, ist dabei völlig unstrittig. Langfristige Prognosen gehen davon aus, dass im Abschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Wiesbaden und der Landesgrenze am Elzer Berg bis zum Jahr 2025 allein in Fahrtrichtung Köln etwa 250 weitere Stellplätze für Lastzüge benötigt werden.

Sehr wohl umstritten ist zwischen den beteiligten Stellen allerdings, wo diese zusätzlichen Stellflächen geschaffen werden sollen. Nach wie vor stehen für den Neubau drei Standorte zur Auswahl: Ginge es nach Hessen Mobil, dann würde die neue Raststätte zwischen der B 8 und der Autobahn in unmittelbarer Nähe zum ICE-Bahnhof gebaut werden. Ein Vorschlag, der nicht nur von den Bürgern in Lindenholzhausen nach Kräften bekämpft wird. Auch die verschiedenen Bürgermeister von Limburg hatten in den vergangenen Jahren nie einen Zweifel daran gelassen, dass diese Idee für die Stadt völlig indiskutabel ist.

Neuer Verhandlungspartner

Wenn die Autobahnraststätte schon in Limburg bleiben soll, dann höchstens am alten Standort, hatte Dr. Marius Hahn (SPD) zuletzt vor einem Jahr im Gespräch mit der NNP betont. An dieser Stelle reicht nach Meinung der Experten von Hessen Mobil allerdings der Platz zwischen der Autobahn und dem benachbarten Gewerbegebiet nicht aus, um die benötigten Stellplätze zu schaffen. Nur auf ausdrücklichen Wunsch der Stadt wurde diese Lösung nicht bereits vor Jahren verworfen.

Bliebe also die dritte Möglichkeit: Der Neubau der Autobahnraststätte auf dem Grenzgebiet zwischen Hünfeld und Brechen. Obwohl auch dort Konflikte mit Anwohnern nicht ausgeschlossen werden können, hatten sich die Bürgermeister der beiden Gemeinden mit Blick auf zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen dem Projekt nicht von vornherein ablehnend gegenüber gezeigt. Die Gemeindevertreter lehnen eine Ansiedlung jedoch ab.

Nun aber werden sich die beteiligten Städte und Gemeinden auf einen neuen Verhandlungspartner einstellen müssen. Im September wird die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) das Projekt in Limburg als Teil eines ganzen Paketes von zu erweiternden Autobahn-Raststätten von Hessen Mobil übernehmen. „Erst danach“, so Pressesprecher Michael Zarth, „können wir konkrete Aussagen zu den einzelnen Projekten machen.“

Derweil rottet die vorhandene Raststätte still vor sich hin. Überquellende Mülleimer und ein Münzfernsprecher aus der Frühzeit der Telekom verströmen Endzeitstimmung. Knapp 40 Lkw-Stellplätze sind in Limburg ausgewiesen, tatsächlich wird es aber schon bei etwa 30 Sattelschleppern eng auf dem schmalen Streifen zwischen Acker und Autobahn. So eng, dass für Autofahrer manchmal schon am frühen Abend kein Platz mehr bleibt.

Zu viele Laster

„Ich habe hier schon öfter nach dem Tanken keinen Parkplatz gefunden“, sagt auch Bagdan Tamber, der dort als Pendler regelmäßig Station macht. Dabei hat der Westerburger durchaus Verständnis für die Nöte der Lkw-Fahrer: „Die wissen ja nicht, wo sie sonst schlafen sollen. Es gibt eben viel zu wenig Parkplätze für Laster an der Autobahn.“ Die Hoffnung, dass sich dieses Problem an der A 3 schnell lösen könnte, scheint fraglich: In direkter Nachbarschaft zu dem Münzfernsprecher wurde erst kürzlich eine nagelneue Ladestation für Elektroautomobile errichtet.