Berger Kirche

Bereits im Jahre 910 wurde die Berger Kirche erstmals urkundlich erwähnt und zählt damit zu den ältesten Kirchen im Land. Sie war Mutterkirche für viele Nachbarorte. Die Einwohner von Bergen verließen allerdings im Spätmittelalter ihr Dorf und suchten Zuflucht hinter den Stadtmauern des nahen Niederbrechen. Ihre Äcker und Felder in Bergen nutzten sie jedoch von dort weiterhin.
Der kleine romanische Bau besteht aus einem Hauptschiff und einem angebauten Seitenschiff im Norden. Der Spitzhelm des Kirchturms stammt aus der Zeit der Gotik. Drei Pfeilerarkaden markieren den Innenraum der Kirche. Hier finden sich auch Fragmente von Malereien aus dem Hochmittelalter. Unter den Landesherren von Kirberg, Nassau-Dillenburg und Nassau-Weilburg war die Pfarrei Bergen vorübergehend ab 1535 evangelisch. Der Erzbischof von Trier verbot aber schließlich im Jahr 1571 den Gläubigen von Nauheim und Neesbach, die Gottesdienste in Bergen zu besuchen. Die Gemeinde Werschau war für die Unterhaltung der Berger Kirche zuständig und durfte dafür den Friedhof als Begräbnisstätte nutzen. Dies war allerdings mit erheblichen finanziellen Problemen verbunden und so war z.B. ein Teil des Daches nur mit Stroh gedeckt. Im Jahr 1682 wurde die Kirche dann erneuert und 1701 mit einem neuen Glockenturm ausgestattet. Der Limburger Bischof Peter Josef Blum engagierte sich im Jahr 1846 für eine weitere Sanierung der kleinen Kirche.

Seit dem Besuch des Trierer Erzbischofs Johann Schöneberg von Villmar 1586 war die Berger Kirche wiederholt Ziel von großen Prozessionen. In dieser Tradition fand von 1933 bis 1968 (außer in den Kriegsjahren) auch regelmäßig der sog. Pfingstritt zur Berger Kirche statt, an dem Bauern aus der näheren und weiteren Umgebung mit ihren Pferden teilnahmen. Im Jahre 1968 wurden in der Kirche die alten Ausmalungen freigelegt und auch die Außenfassade wurde 1989 wiederhergestellt. Dabei hat man Gräber aus der Zeit der Karolinger entdeckt. Seit 1981 kümmert sich der Freundeskreis Berger Kirche mit viel Engagement um den Erhalt der kleinen Wallfahrtskirche. Dazu finden unter anderem regelmäßige Konzerte in dem Gotteshaus statt.