„Es lebe Courcy, es lebe Werschau“

Übergabe des Briefes von Martine Jolly an Bürgermeister Frank Groos (2. von rechts) durch den Vertreter der französischen Delegation, Laurent Zoller. Mit im Bild Bürgermeister a. D. Werner Schlenz (links) und Dieter Wittmann (rechts)

Nassauische Neue Presse vom 07.06.2017

Eine Fahne der Feuerwehr war einst Auslöser einer tiefen Freundschaft zwischen Werschau und Courcy/Frankreich. Diese enge Verbindung hält mittlerweile 41 Jahre lang und hat sich in vielen Familien gefestigt.

Brechen-Werschau. Mit einem herzlichen „chers amis de Courcy et Loivre“ begrüßte der Sprecher des Freundeskreises Werschau-Courcy die Gäste aus dem 485 Kilometer entfernten Courcy in Frankreich. Eine Fahne der Feuerwehr Brimont war seinerzeit Auslöser für den Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Die Fahne hatte die Kriegswirren überstanden und über den Wunsch, diese wieder ihrer Feuerwehr zuzuführen, entstand das, was nun zum 41. Mal an Pfingsten erlebbar wurde. Es entstand eine Freundschaft zwischen Courcy (dem Nachbarort von Brimont) und Werschau. So überbrachte Laurent Zöller als Vertreter der französischen Delegation den Brief der Bürgermeisterin Martine Jolly (Mairie de Courcy im Departement de la Marne). „Seit 1976 herrscht eine aufrichtige Freundschaft zwischen den Dörfern Werschau und Courcy – nicht nur reine Partnerschaft, es ist eine große Freundschaft zwischen vielen Familien. Familien, die sich seit Jahrzehnten durch die Wechselfälle des Lebens begleiten. Als Bürgermeisterin der Stadt Courcy ist sie sehr erfreut, dass die französischen und deutschen Familien nach den schmerzhaften Ereignissen der Kriege so vereint sind in diesem Jahr, wo Europa seit 60 Jahren besteht.

„Eine Partnerschaft und Freundschaft zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern ist nicht immer einfach. Auf der einen Seite die deutsche Ordnung und Gründlichkeit, auf der anderen Seite die französische Gelassenheit und Beschwingtheit. Ja, wir beide Völker sind doch verschieden. Aber was uns eint, ist der feste Glaube an ein gemeinsames Europa zur Stabilisierung einer Region, die in der Vergangenheit so oft und schwer von Kriegen geschunden wurde“, führte Dieter Wittmann, Sprecher des Freundeskreises Werschau-Courcy, seine Gedanken anlässlich des Besuches weiter aus. Und weiter: „Ich weiß, manchmal sind die Entscheidungen der Europäischen Union aus Brüssel für uns Menschen schwer zu verstehen, aber die EU ist die Institution, welche uns über viele Jahrzehnte einen stabilen Frieden gebracht hat. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten der Europäischen Gemeinschaft ist es wichtig, die persönliche Freundschaft der Basis besonders zu pflegen. Wir dürfen uns nicht fremd werden, sondern müssen als feste Freunde in diesen Zeiten unsere Freundschaft pflegen.“

Er lud ein, die Freundschaft Werschau-Courcy zur Herzensangelegenheit zu machen: „Vive Courcy – Vive Werschau“.

Nach der Ankunft am Samstagnachmittag verbrachten die Familien den Abend in den Gastfamilien, bevor es am Sonntag in den Hessenpark ging, bevor am Abend der offizielle Teil des Besuches im Dorfgemeinschaftshaus gefeiert wurde. Das Jugendblasorchester der Freiwilligen Feuerwehr Niederbrechen wurde mit stehenden Ovationen für ihren Auftritt belohnt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen machten sich die französischen Freunde wieder auf den Heimweg – im nächsten Jahr fährt dann der Freundeskreis Werschau-Courcy seinerseits nach Courcy. Wer gerne mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen, sich bei Dieter Wittmann zu melden, da immer neue Gastfamilien gesucht werden. (nnp)