Der Vorteil der kurzen Wege

Eine Ära endet: Seit 38 Jahren leitet Alfred Meurer das Gemeinde-Bauamt - Zum 1. Oktober tritt Michael Weier die Nachfolge an

Nassauische Neue Presse vom 24.08.2019 von Petra Hackert

Er ist DER Bauamtsleiter: Nach 38 Jahren in Führungsposition nimmt Alfred Meurer Abschied. Der Wechsel verläuft schnell und reibungslos: Im September wird er verabschiedet, sein designierter Nachfolger Michael Weier ist schon von der Gemeinde Elz ins Brechener Bauamt gekommen.

Wenn er durch Brechen spaziert, dürfte es kein Baugebiet geben, bei dem er sich nicht auskennt, wahrscheinlich sogar mitgewirkt hat. "Er ist DER Bauamtsleiter in Brechen", sagen sogar ältere Semester. Und: "Vorher gab's keinen." Weil sich niemand mehr daran erinnern kann. Nach 38 Jahren als Leiter des Brechener Bauamts geht Alfred Meurer in den Ruhestand. Sein designierter Nachfolger ist schon da: Michael Weier, zuletzt im Bauamt der Gemeinde Elz beschäftigt, durfte diese Stelle früher verlassen, um in seiner Heimatgemeinde beruflich aktiv zu werden.

Dank an die Elzer

"Dafür sind wir der Gemeinde Elz dankbar", sagt der Brechener Bürgermeister Frank Groos (parteilos). Die interkommunale Zusammenarbeit zwischen dem Norden und dem Süden des Kreisgebiets stimmt wieder einmal. Zurzeit ist die Verwaltung verstärkt, stellt Frank Groos fest: "Noch haben wir im Bauamt eine Doppelspitze." Die gemeinsame Zeit nutzen Weier und Meurer für eine gute Übergabe, im September ist dann die offizielle Verabschiedung. 38 Jahre Bauamtsleiter: Alfred Meurer kann auf eine Vielzahl von Projekten zurückblicken. In kaum einem anderen Teil der Behörde ist die Arbeit so gut sichtbar für alle. Die Sport- und Kulturhalle Niederbrechen, jetzt die Sanierung der Emstalhalle Oberbrechen, die Entwicklung der Baugebiete, Kita-Neubau und Bahnhofsgestaltung - er hat überall Zeichen gesetzt, auch auf den Sportgeländen aller drei Ortsteile. Die Eichhorn-Erweiterung, die Trinks-Ansiedlung - die Aufzählung könnte noch viel länger werden.

Die Sanierung des alten Rathauses hatte Zeit und Nerven gekostet. Bis aufs Skelett musste herunter- und wieder heraufgearbeitet werden. Dann die Dorferneuerung in Nieder- und Oberbrechen: Sie hat die Gemeinde geprägt und das Bild nach außen stark verändert. Aber es sind nicht nur die vermeintlich großen Dinge, mit denen sich das Bauamt der 7000-Seelen-Gemeinde beschäftigt. Man ist erreichbar, präsent.

Große Schuhe

Die Leute sind kurze Wege gewohnt. Sie rufen an, kommen gerne persönlich vorbei, sogar samstags und sonntags zu Hause. "Auch nachts um 3 Uhr, wenn irgendwo das Wasser hineinläuft", erzählt Alfred Meurer. Die Menschen wissen: Hier wird schnell und unbürokratisch geholfen. "Große Schuhe", meint sein designierter Nachfolger schon jetzt. Michael Weier freut sich auf die Arbeit.

"Woanders hätte ich nicht sein wollen", sagt Alfred Meurer und meint rückblickend auch: Ein reiner Büro-Job hätte ihm nicht gelegen. "Ich muss raus auf die Baustellen, zu den Menschen, sehen wie sich etwas bewegt."

Der 63-Jährige war zuvor in der Justiz in Frankfurt tätig, Zeitsoldat, dann in der Brechener Verwaltung. Das Gestalten liegt ihm, ebenso der Umgang mit den Menschen. Seinem Nachfolger gibt er mit auf den Weg: "Das ist ein Job, der richtig Spaß macht."

Zwei Brechener

Michael Weier und Alfred Meurer verbindet eines: Beide stammen aus der Gemeinde Brechen und leben dort mit ihren Familien. Weier war 17 Jahre im Bauamt in Elz tätig, davon zehn Jahre stellvertretender Bauamtsleiter und ein Jahr in der Führungsposition. "In Elz kenne ich mich besser aus als in Brechen", stellt der 46-Jährige (noch) fest. Das wird sich wohl bald ändern.